Ein deutscher und ein russischer Soldaten standen sich auf
einem Schlachtfeld in Rußland gegenüber.
Der russische Soldat im gebrochenem Deutsch: „Bitte nicht
schießen“.
Der deutsche Soldat schoß nicht, jedoch der Russe.
Dieser deutsche Soldat war mein Vater. Bis zu seinem Tode
verfolgte ihn diese „Szenerie“ im Traum, Albträume sein Leben lang.
Von diesem Traumata erfuhr ich erst nach seinem Tode. Vielleicht
erahnte ich es. Es wurde nicht darüber gesprochen.
Obwohl diese Kriegsverletzung unser ganzes Leben, auch
meines, beeinträchtigte, war es für meine Eltern ein Herzensbedürfnis, eine
Patenschaft mit einer St. Petersburger Familie im Jahre 1957 auszunehmen. Somit
konnte ich schon in jungen Jahren an dieser Familie in fernen St. Petersburg
teilnehmen. Briefe und Fotos wurden ausgetauscht. Kinder wurden geboren, sie
wurden größer, auch ich und die Freundschaft bestanden immer noch.
Diese Patenschaft übernahm ich, als meine Eltern nicht mehr
in der Lage waren, diese Patenschaft so weiter zu führen, wie sie es
gewohnt waren.
9 Jahre erlernte ich die russische Sprache, besuchte die
Familie dreimal in St. Petersburg. Unterhalten konnten wir uns so recht und
schlecht. Wo die Worte fehlten sprach das Herz.
Dieses Lied begleitet mich bis heute. Mein Vater, noch mit
großem Kopfverband, ich war 4 Jahre alt,
verabschiedete sich nach seinem Genesungsurlaub von meiner Mutter. Sie hielten
sich im Arm, ich am Rockzipfel meiner Mutter und im Radio erklang eben dieses Lied.
Bei der Trauerfeier meiner Mutter, vor 3 Jahren, verabschiedete
ich mich von ihr mit diesem Lied – unserer gemeinsamen Erinnerung.
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