Dienstag, 13. September 2016

5 Wochen mit Pinky



Menschen sind ohne Hund
unvollständig.

Kurt Kortschal


Vorneweg, Pinky ist ein supertoller kleiner Hund. Jedoch konnte ich mir in meinen künsten Träumen nicht vorstellen, dass ich alles noch einmal durchleben müsste, wie damals mit Andy, nur noch viel intensiver.

Pinky kann nicht allein sein, weder in der Wohnung noch im Auto - er bellt und bellt und bellt. In den Staubsauger und Wäscheständer verbeißt er sich, wie ein wildes Tier. Transportbox im Auto unmöglich. Anschnallgurt, unmöglich - er bellt und bellt und bellt während der ganzen Fahrt. Ich muss Nerven wie Drahtseile haben, diagnostizierte ein Freund von mir. 

Sauber ist er immer noch nicht so ganz, obwohl ich 4 bis 5mal kleinere und große Runden drehe. Vor ein paar Tagen, wir kamen gerade vom Spaziergang zurück. Ich die Schuhe ausgezogen, Barfuß ging ich nun durch die Wohnung - igitt, ich trat in einen warmen Hundehaufen und Stuhlbein im Schlafzimmer ersetzte den Baum. Ich war sauer, sagte aber nix, nur ignorierte ich ihn.

Wie gut, dass ich mir noch keine neue Auslegware gekauft hatte. 


Dieses, meinen Frust und gleichzeitige Hilflosigkeit, spürte natürlich Pinky und drückte es aus mit Bellerei, ganz egal was es war: Auto Fahrrad Menschen, rein alles wurde bebellt. 

Was mache ich nur falsch am anderen Ende der Leine. Ich mochte schon gar nicht mehr vor die Tür. Verdammt noch mal, Bärbel, jetzt komm endlich zur Ruhe und sieh nicht alles so verbissen. 

Ich gab mir größte Mühe und setzte es wohl auch richtig um am Sonntag, 06.00 Uhr. Ganz relaxed ließ ich Pinky ohne Leine laufen. So eine kleine Rennmaschine, immer an der Leine, ist einfach schrecklich. 

Eine ganze Zeit freuten wir Beide uns des Lebens. Pinky drehte sich um, ich lachte fröhlich. Nebelschwaden versetzten die Feldmark in ein wunderschönes Bild. 

Urplötzlich tauchten in der Ferne 2 Hunde auf. Was ich auf die Schnelle erkennen konnte, waren sie an der Leine. Pinky die Hunde sehen - Kehrtwendung und ab die Post rückwärts. Kein Rufen, kein gar nix half - er rannte und rannte, wie um sein Leben. Pinky bog links ab und dort blieb er stehen, weil er mich nicht mehr sehen konnte. Ich bin tausend Tode gestorben und war schweißgebadet - was hätte alles passieren können. Gott sei Dank kein Radfahrer und auch kein Mensch.

Das erste Mal erlebte ich, das der kleine Kerl panische Angst vor anderen Hunden hat. Woher kommt die Angst bei dem kleinen Kerl, was muss der Spatz alles erlebt haben. 

Montags bin ich dann mit der Hundegruppe spazieren gegangen, Vertraute Hunde, vertraute Menschen, das tat gut. Pinky und ich waren ganz ruhig, Wie wohlig wir uns im Rudel fühlten. 






Zweimal waren wir sonnabends schon in der Hundeschule. 10 Welpen und mein kleiner Senior. Sitz, Platz, bleib und und und. Das klappt gut. Jedoch abgeleint, wenn alle Hunden frei laufen dürfen, zeigt Pinky, wie sehr er ängstlich und unsicher ist und dieses drückt er mit bellen und in die Beine schnappen aus. Sein Tun wird unterbrochen, indem Alexandra kurz dazwischen geht, indem sie einen weichen Gegenstand wirft, er hört auf zu bellen. Pinky wird gelobt und ich bekomme Anweisungen von Alexandra, wie ich mich verhalten soll: Gehe weiter, bleib stehen, wenn Pinky in meinem Fahrwasser hinterherläuft. 

Beim zweiten Treff klappte alles ein wenig besser. 

Und so ganz allmählich festige ich Pinkys Unsicherheit. 

2, 3 Schulklassen sporteten, indem sie "unseren" Weg durch Joggen versperren. Pinky hat nicht einmal gebellt. Ich bin gleich viel größer geworden vor Freude. 

Ich habe mich ganz auf Pinky eingestellt und einige meiner Gewohnheiten über Bord geworfen. Wenn wir Beide es lieben und es uns gut tut, na und, dann wird es so gemacht. Pinky und ich schlafen regelmäßig am Abend im Sessel ein. Pinky macht sich ganz schmal und legt sein Köpfchen in meinen Schoss. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie schön diese Zweisamkeit ist. Fazit: Der Sessel gehört nun uns Beiden - der andere wurde halt wieder freigegeben. 


Liebevoll teilen wir uns mein Bett, Pinky liegt quer und ich ziehe meine Beine ein. Das nennt man Liebe. Auch wenn ich am Morgen noch kein Bett gemacht habe, verkriecht er sich gern vor dem Spaziergang in der Walhalla und lässt nur noch sein kleines Köpfchen sehen. Sobald er merkt, dass ich mich im Flur zu schaffen mache - wupps ist er raus aus dem Bett. 



Das größte Geschenk erhielt ich durch meine Tierärztin. Nachdem Pinky ein zweites Mal Blut abgenommen wurde, stellte sich heraus, dass es keine erhöhten Nierenwerte mehr hatte. Mein kleiner Spatz ist also gesund. 



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